goddamn this noise inside my head
Woher auch!

 
Ich sitze in einem Büro. Nach althergebrachten Grundsätzen des Berufsbeamtentums richten man sich die Wand hinter seinem Rücken nach Belieben ein. Den Anblick muß ja der Kollege ertragen.

Jahrelang sitzen hier nur zwei Y-Chromosomenträger im Büro. Es handelt sich allerdings um ein Dreimannbüro. Ein Platz war also noch frei. Jetzt sitzt dort seit ein paar Monaten eine Frau.
Bevor sie auch in diesem Büro saß, war alles gut.

An meiner Wand hängen diverse Poster und Plakete und einige Zitate aus dem großen, bösen Internet. Und:
Zwei mal zwei untereinandergeklebte DIN A4-Blätter mit ASCII-Grafiken, die jeweils einen weiblichen Akt zeigen. Wirklich nichts Anstößiges schon gar nicht in ASCII-Zeichen.

Die beiden Bilder haben der neuen Kollgegin nicht so gefallen. Sie sollten abgenommen werden. Um des lieben Friedens Willen habe ich "nagut" gesagt.
Ich habs dann aber vergessen. Schließlich fiel mir überhaupt nicht mehr auf, dass die Bilder da hingen. So geil waren sie nun mal nicht. Wenn es mir doch mal einfiel, war ich grad nicht im Büro. Also hingen die ASCII-Grafiken weiterhin dort.

Bis Anfang der Woche. Da fiel mir plötzlich diese leere Stelle an der Wand auf. Erst dachte ich "nagut", später "Wenn sie die Bilder ohne mich noch mal zu bitten oder dran zu erinnern einfach abgenommen hat, dann ist das Kindergarten!" Kindergarten kann ich auch. Ich hatte es aber wieder vergessen.

Vorhin sehe ich dieses Bild bei Herrn Dahlmann und der Kollege meinte (die Kollegin ist schon weg), dass dieses doch hervorragend an die leere Stelle passen würde. Und er hat Recht!

Kindergarten eben! Aber was soll's. Ich bin schon auf morgen gespannt.

Ich kann das Bild auch schon entsprechend deuten:
Das Thema des Bildes ist die Auflehnung der Frau gegen die Unterdrückung im Haushalt.
Zu sehen ist eine Frau. Sie hält ein Messer in den Händen. Das Messer ist naß. Offensichtlich sollte sie es abwaschen. Ihre Pose macht deutlich, dass sie nicht im Traum daran denkt das Messer abzuwaschen. Im Gegenteil - sie ist selber naß und nur spärlich bekleidet. Dies lässt nur einen Schluß zu: Die Frau hat begonnen abzuwaschen und hat dabei realisiert, dass dies nicht ihr Lebenszweck ist. Sie bekam einen hysterischen Anfall, setzte die ganze Küche und sich selbst unter Wasser und riß oder schnitt sich mit dem Messer ihre Kittelschürze vom Leib. Anschließend sprang sie in das geräumige Spülbecken und wartet - das Messer in der Hand. Sie wartet auf ihren Mann. Darauf, dass er kommen wird, um sich nach dem Stand der Hausarbeiten zu erkundigen. Dann wird sie ihm das Messer zeigen und was sie vom Abwaschen hält. Er wird schon sehen! Und dann wird sie ihm zeigen, was die wahre Bestimmung der Frau ist.
Ein wahrlich spektakuläres Werk im Sinne der modernen Frauenbewegung.

 
resident of twoday.net
powered by Antville powered by Helma
AGBs xml version of this page