goddamn this noise inside my head
Woher auch!

 
Und schon wieder sind wir im Jahr 2001. Damals gab es im WDR die Sendung Das schwarze Schaf. In einer Folge war Niels Ruf das Schaf.

Ich habe diese Sendung im TV nie gesehen, aber dank youtube kann man sie dort nachholen.
Hier zu behaupten, Niels Ruf würde sich den Fragen von Frau Böttinger und den weißen Schafen stellen, wäre grundfalsch.
Es ist einfach armseelig wie Niels Ruf sich dort gibt. Es versucht seine Arschlochrolle zu spielen und geht auf überhaupt nichts ein. Sein Gesicht zeigt zwischendurch Züge, die mich stark daran zweifeln lassen, dass das Gesagt nur so an ihm abprallt. Gleichzeitig lässt keinen ausreden, ballert dazwischen um zu verunsichern und aus dem Tritt zu bringen. Herrenreitermentalität nennt Jörg Thadeus das und er hat recht.

Stell dir kurz vor, es ist ca. 2001 und möchtest eine Konzertekarte für Madonna kaufen.
Stell dir weiterhin vor, dir wird ein normaler Sitzplatz zwischen Tausenden von Menschen in einem riesigen Stadion angeboten. Und der Preis für die Karte liegt bei zwischen 220 DM und fast 400 DM.

Wie verrückt musste man 2001 sein, um für zwei Stunden Massenunterhaltung 400 DM zu bezahlen?


Wie gut, dass Modonna im Jahr 2006 nur 110 bzw. 190 € für ihr morgiges Konzert verlangt.


[aus der Reihe: Krankhafte Veränderungen der Gesellschaft erkennt man am besten im Vergleich zur Vergangenheit. ]

16:10 Uhr
Ungebremst und mit beachtlicher Geschwindigkeit frontal in einen anderen Radfahrer reingefahren. Nach dem Zusammenstoß über ihn hinweg geflogen und nach einigen Metern auf dem Asphalt aufgeschlagen.
Stürz vorkommen unbeschadet überstanden, nicht mal ein Loch in den Klamotten.
Zusammenstoß hat linke Hand und Vorderrad demoliert.
9-kg-Rad nach Hause getragen.

16:45 Uhr
Mein Lieblingsorthopäde hat schon Feierabend und verweist mich an die Notaufname.

17:00 Uhr
Vorderrad bei Laufrad abgegeben.

17:15 Uhr
Krankenhaus Siloha. Die Dame am Empfang schickt mich um die Ecke in die Notaufnahme.
Klingeln. Warten.
Dem Pfleger erzählen was passiert ist und Personalien mitteilen. Am Tresen warten.
Die Wir streiken!-Informationen be- und dem Personal bei der Regelung der Nahrungsversorgung zugucken. Warten.
Ich bin der einzige Patient!
Der Frau hinter dem Tresen erzählen, was der Pfleger unleserlich von meinem Perso abgeschriben hat. Auf die Frage Was wollen Sie eigentlich, Sie sehen so gesund aus!noch mal erzählen, was passiert ist, und zusehen, wie sie erst die Berufsgenossenschaftsfragebogen rausholt und dann erleichtert wieder weglegt, weil die für mich doch nicht zutreffen. Warten.
In einen Behandlungsraum geschickt werden. Warten.
Kratzer am Zeigefinger desinfiziert und einen Eisbeutel gegen die Schwellung bekommen. Warten.
Zwischenzeitlich wird die Pizza angeliefert.
Arzt erscheint. Guckt. Das lassen wir mal den Nachwuchskollegen machen. Der kommt gleich. Warten.
Dem Nachwuchsarzt noch mal erzählen, was passiert ist. Während er zielsicher überall dahin drückt, wo es weh tut, guckt er in mein schmerzverzerrtes Gesicht. Schön kühlen bitte. Das rötgen wir mal. Kommen Sie mal mit zum Tresen. Zum Tresen gehen und warten.
In der Rötgenabteilung am Ende des Ganges, geht keiner ans Telefon. Gehen Sie schon mal da runter, Sie werden dann reingerufen. zur Rötgenabteilung gehen und warten.
2 x rötgen. Sie sind ja noch jung, da rötgen wir lieber mal nicht so oft. Warten.
Nach fast 15 min: Die Maschine hat das letzte Bild gefressen, ich versuche es rauszufummeln. Warten.
Nach weiteren 15 min: Nichts zu machen, ich habe schon in den Chemikalien rumgefingert. Es ist weg. Das zweite müssen wir noch mal machen. Noch mal - warten.
Ich zeige es mal dem Arzt. Warten.
Ok. Sie können wieder nach vorne gehen. Nach vorne zum Tresen gehen und warten.
Wieder in einen Behandlungsraum geschickt werden. Warten.
In einen anderen Behandlungsraum geschickt werden, weil mittlerweilse ein weiterer Patient eingetrofen ist. Einer älteren Frau muss ein Ring vom angeschwollenen Finger geschnippelt werden. Warten.
Die Wanduhr scheint von einem Dieselmotor angetrieben zu werden, denn sie macht einen Höllenlärm. Ansonsten ist es still. Es handelt sich um das Modell Bahnhofsuhr, deren Sekundenzeiger auf der Zwölf eine Sekunde verweilt (Kraft sammelt) und sich dann mit markerschütterndem Rumms mit samt dem Minutenzeiger fortzubewegen. Ich habe genug Zeit dem Schauspiel öft beizuwohnen und mich im Raum in Ruhe umzusehen, während ich warte.
Arzt Nr. 1 kommt und bringt einen Umschlag. Nichts gebrochen, nur gequetscht. Sie bekommen einen Verband und was gegen die Schmerzen. Ich warte auf den Verband.
Eine weiter Schwester kommt, zickelt mir einen lustigen Verband um Zeige- Mittel- und Ringfinger. Zum Abschluß soll ich noch drei Kreuze unter das PVS-Formular machen, ich kann aber überraschenderweise mit rechts genauso unleserlich unterschreiben wie mit links. Dann darf ich gehen.

19:00 Uhr
Es beginnt zu regnen, ich habe keine Schirm und muss der Bahn noch hinterher laufen, damit ich nicht im Regen auf die nächste Bahn warten muss.

 
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