goddamn this noise inside my head
Woher auch!

 
Ich vertrete immer noch die scheinbar veraltete Vorstellung, dass man

a) wenn man bereit ist, Geld auszugeben, da eine klar erkennbare Äußerung einer entsprechenden Leistungsabsicht vorliegt, von dem, der das Geld entgegen nehmen soll, eine Art der Willigkeit zur Entgegennahme erwarten kann.

b) bei Menschen, die für das mir gegenübertreten entlohnt werden, mit einer Aufgabe konfrontiert, die anscheinend nicht ohne das ausräumen mindestens eines Hindernisses zu beweltigen ist, die Bereitschaft erkennen kann, die Ursache der Verhinderung zu ergründen und sie zu beseitgen, soweit das mit vertretbarem Aufwand möglich ist.

c) die Punkte a) und b) - verdammt noch mal! - auch von einem alternativen Kommunikationszentrum erwarten kann. Zumal das auch von meinen Steuergeldern....

Sehr geehrte Frau J,

lange schon habe ich nicht mehr so tief in mich hineingegrinst, wie beim Lesen Ihres Schreibens. Sie haben den Finger direkt in die mir am Samstag beim Essen Zubereiten zugefügte Wunde gelegt. Ihr Schreiben brennt wie Feuer - besser: Dönermannscharf in winterlich eingerissenen Mundwinkeln, kein Labello! - auf meiner wunden Seele.

Aufstehen ist das zentrale Problem des Tages. Der Beginn allen Übels. "Wer schläft, sündigt nicht." Vor allem wenn man erst gegen halb zwei zu Bett gegangen ist und mit dem Gefühl (das natürlich trügt), erst gegen drei eingeschlafen zu sein, um sieben herb vom poppigen Gedudel von einslive aus dem verdienten Schlaf gerissen wird. Aufstehen is nicht, Schlummertaste ist angesagt. Gegen siebenuhrfünfundvierzig ist Endegelände, denn die Arbeit ruft mit hellem Klang den unerbittlichen Beginn des Tagwerk herbei.
Eine halbe Stunde später sitze ich auf dem Rad und lasse mir vom deutlich zu kalten Guten Morgen-Gegenwind die Müdigkeit aus dem Hirn pusten. Die Sonne scheint von Osten hell von der Arbeitsstätte her mir durch die sportlich eng geschnittene Sonnebrille zum Gruße entgegen.
Der Gedanke an Sonnenschein am Nachmittag und ein damit verbundenes frühes Arbeitsende zwecks Sonnenbescheinung am Wasserloch und der damit einhergehenden Ahnung von
Istarbeitszeit < Sollarbeitszeit
lässt mich schneller fahren und den unhaltbaren Entschluß morgen (da abermals sonniges Wetter naht) weit früher auf der Arbeit zu erscheinen zu fassen.

Bleiben Sie mir gewogen.

Hallali!

Sehr geehrter Herr eMBe*,

mit besorgten Blicken mußte ich Ihre oben zitierte Nachricht lesen!

Ihre Worte lassen auf eine schwere verfrühte Winterdepression schließen!
Dies sollte Sie nicht allzu sehr beunruhigen, dennoch möchte ich Ihnen einige gutgemeinte Ratschläge mit auf den Weg geben, damit Sie auch diese schwere Zeit unbeschadet überstehen.

Versuchen Sie zunächst Ihre innere Uhr wieder in Ordnung zu bringen!
Stellen Sie Ihren Wecker eine Stunde früher als gewöhnlich auf Weckruf, und zwingen Sie sich zum sofortigen Aufstehen! Frühes Aufstehen hat noch niemandem geschadet, und Sie werden sehen, daß Sie in dieser gewonnenen Stunde eine Menge liegengebliebener Dinge verrichten können.

Bekommen Sie einen Blick für die kleinen Dinge des Lebens!
Nicht nur der Super-GAU sollte Ihnen eine Zeile in Ihrem Brief wert sein. Die kleinen aber feinen Sachen machen das Leben erst lebenswert!
Knien Sie sich deshalb mindestens einmal täglich auf Ihren Küchenfußboden und schauen Sie unter ihre Schränke. Sie werden feststellen, es gibt noch andere Dinge zwischen Himmel und Erde, die Sie in Erstaunen versetzen können!

Denken Sie positiv!
Wünschen Sie nicht nur anderen Menschen einen sonnigen Tag, sondern ebenso sich selbst! Und zwar indem Sie dies laut aussprechen! Benutzen Sie unterschiedliche Adjektive um den Tag zu beschreiben, und verteilen Sie dies auf den gesamten Tag.
Sie werden schnell feststellen zu was für einem glücklichen und geselligen Menschen Sie werden!

Auch ich wünsche Ihnen und mir nun noch einen sonnigen Tag und verbleibe in der Hoffnung Ihnen ein Stückchen Lebensmut zurückgegeben zu haben!

Mit herzlichsten Grüßen,

Ihre J.


*Name der Redaktion bekannt

Punk is not dead. Heißt es.
Wie ich am Samstag sehen konnte, trifft das auch zu. Der Geburtstag habende und einladende Punk ist in diesem Fall klischeeuntypisch Grundstücks- und Eigenheimbesitzer. Im Garten gibts dann Feuer, Bier und Musik. Mehr brauchts auch nicht. Es ist schon ziemlich frisch, aber erstens gibts ein Feuer und zweitens Bier. Bei der Musik gehts meistens ums Biertrinken.
Das Feuer wird mit dem hölzernen Baumaterial vom Nachbargrundstück am Leben erhalten.
Unter den angetrunkenen Gästen sind angehende Mediziner und Bausparkassenangestellte des mittleren Managements. Einige davon haben mit mir Abi gemacht und ich habe sie länger nicht gesehen. Geändert hat sich nicht viel. Es wird immer noch viel getrunken und eben soviel Stuß gelabert. Wer alles glaubt, glaubt auf jeden Fall zuviel. Der Wahrheitsgehalt bleibt wie so oft diffus.
Gebracht hat mir der Abend nicht seht viel. Mit den Leuten habe ich nicht (mehr) so viel zu tun. Ich mag die Musik nicht. Ich trinke kein Bier und keinen Jägermeister.

Eine Frage bleibt:
Das ist schlimmer.
a) Wenn man so voll ist, dass man nicht mehr alleine pinkeln kann.
b) Wenn die Freundin dem Typ unter a) beim Zielen hilft.

 
resident of twoday.net
powered by Antville powered by Helma
AGBs xml version of this page