M. wird gekündigt. Er ist ein hervorragender Mann und eigentlich unverständlich, aber die Lage am Arbeitsmarkt war so im Sommer 2003. Zum ersten Oktober bekam er dann einen neuen Job. Bis auf dämliche Kollegen, die ihm das Leben schwer machten und mobbten, war eigentlich alles gut. Der hauptdämliche Kollege musste dann gehen und M. war zufrieden mit seinem Job.
Zu seinem Geburtstag, einem Samstag im Januar, bekam M. dann einen der hauseigenen Managementkurse geschenkt, der u.a. direkt an seinem Geburtstag stattfand. Auf Feiern war er ohnehin nicht aus, merkwürdig fand ich das trotzdem. Wer will schon an seinem Geburtstag irgendwelche Kurse besuchen?
Danach entwickelte sich schleichend etwas, das wir gar nicht genau bemerkten. M. veränderte sich. Dass die Arbeitszeiten exorbitante Ausmaße annahmen, kannten wir bei ihm schon. Das war nicht weiter ungewöhnlich. Dazu kamen seine Kurse, für anderes blieb keine Zeit mehr. Der Haussegen hing langsam etwas schief. Frau M. gefiel das Ganze nicht sonderlich. Neue Frisur, neue Klamotten - neues Leben.
Dann traf ich M. händchenhaltend mit einer Kollegin in der Stadt. Mittlerweile war Juli. M. hatte offensichtlich eine Affäre, was er uns aber ausreden wollte. Sie sei nur eine gute Freundin und Kollegin; ich glaubte lieber, was ich sah und das war etwas ganz anderes.
M. trennte sich dann von seiner Frau, blieb aber offiziell in der gemeinsamen Wohnung, da sie ein halbes Jahr Kündigungsfrist hatten und sich keine zwei Wohnungen leisten wollten / konnten. Dort war er aber nur noch selten.
Verabredungen hielt M. nicht mehr ein. Für sein altes Umfeld war M. nicht mehr wirklich greifbar. Alte Freunde konnten ihn nicht mehr erreichen. Ich hatte noch gelegentlich Kontakt zu ihm, vielleicht weil ich sein Verhalten nicht drastisch kommentierte, wie es andere taten. Aber auch dieser verlor sich. Seine alte eMailadresse war plötzlich tot. Er habe nur noch eine bei seinem Arbeitgeber, war aber nicht in der Lage mir diese zu mailen. Festnetz war seit Monaten gekündigt. SMS und Mailbox allein blieben übrig. Seine Äußerungen waren durchsetzt von Ausdrücken und Abkürzungen, die man wohl nur auf der Seite seines Arbeitgebers findet. Für ihn schien das normal.
Anfang Oktober war seit langem ein Ausflug geplant, bei dem wir uns ein Doppelzimmer teilen wollten. Durch sein irritierendes Verhalten provozierten wir im August eine Reaktion, in der er deutlich sagte, dass ihn nichts davon abbringen könne, mit mir dahin zu fahren. Natürlich kam es anders.
Ab Mitte September hörte ich gar nichts mehr von ihm. Letzte Kontaktversuche blieben unerwidert. Er kam also nicht mit.
Sein Job hat sich in sein Privatleben gedrängt. Die Verbindungen zu seinem alten Leben sind gekappt, alte Gewohnheiten abgelegt. Außenkontakte wurden durch den Kontakt zu einer internen Kontaktperson ersetzt. Irgendwie klassich.
Wir haben ihn wohl verloren.
Soweit zu M. Wenn man sich nun die Web-Site seines Arbeitsgebers ansieht, wird das Bild rund. Alles sehr abstrus. Zu allen relevanten Dingen dieser Site findet man außerhalb derselben überhaupt keinen Hinweis. Selbst der Gründer der Lehre ist außerhalb gänzlich unauffindbar. Dabei soll man dort sogar studieren können, ein Grundlagenstudium. U.a. in Verbindung mit Numerologie...
Alles sehr dubios. Die Betreiber selbst halten eine Abgrenzug zu Scient*gy für angebracht. Zurecht, denn dieser Verdacht drängt sich förmlich auf. Nur: Wenn man selbst nicht Scient*gy aber ebenso verfährt, macht das die Sache auch keinen Deut besser.
Wichtig ist noch, dass man außerhalb des eigenen Web-Auftrittes nur noch in einer weiteren Kategorie von Seiten auf die betreffenden Organisation stößt: In Jobbörsen! Genauso wie sie M. (der alles andere als unintelligent ist) bekommen haben, rekrutieren sie ihren Nachwuchs - lukrative und interessante Arbeits- und Praktikumsplätze.
Be careful!
Zu seinem Geburtstag, einem Samstag im Januar, bekam M. dann einen der hauseigenen Managementkurse geschenkt, der u.a. direkt an seinem Geburtstag stattfand. Auf Feiern war er ohnehin nicht aus, merkwürdig fand ich das trotzdem. Wer will schon an seinem Geburtstag irgendwelche Kurse besuchen?
Danach entwickelte sich schleichend etwas, das wir gar nicht genau bemerkten. M. veränderte sich. Dass die Arbeitszeiten exorbitante Ausmaße annahmen, kannten wir bei ihm schon. Das war nicht weiter ungewöhnlich. Dazu kamen seine Kurse, für anderes blieb keine Zeit mehr. Der Haussegen hing langsam etwas schief. Frau M. gefiel das Ganze nicht sonderlich. Neue Frisur, neue Klamotten - neues Leben.
Dann traf ich M. händchenhaltend mit einer Kollegin in der Stadt. Mittlerweile war Juli. M. hatte offensichtlich eine Affäre, was er uns aber ausreden wollte. Sie sei nur eine gute Freundin und Kollegin; ich glaubte lieber, was ich sah und das war etwas ganz anderes.
M. trennte sich dann von seiner Frau, blieb aber offiziell in der gemeinsamen Wohnung, da sie ein halbes Jahr Kündigungsfrist hatten und sich keine zwei Wohnungen leisten wollten / konnten. Dort war er aber nur noch selten.
Verabredungen hielt M. nicht mehr ein. Für sein altes Umfeld war M. nicht mehr wirklich greifbar. Alte Freunde konnten ihn nicht mehr erreichen. Ich hatte noch gelegentlich Kontakt zu ihm, vielleicht weil ich sein Verhalten nicht drastisch kommentierte, wie es andere taten. Aber auch dieser verlor sich. Seine alte eMailadresse war plötzlich tot. Er habe nur noch eine bei seinem Arbeitgeber, war aber nicht in der Lage mir diese zu mailen. Festnetz war seit Monaten gekündigt. SMS und Mailbox allein blieben übrig. Seine Äußerungen waren durchsetzt von Ausdrücken und Abkürzungen, die man wohl nur auf der Seite seines Arbeitgebers findet. Für ihn schien das normal.
Anfang Oktober war seit langem ein Ausflug geplant, bei dem wir uns ein Doppelzimmer teilen wollten. Durch sein irritierendes Verhalten provozierten wir im August eine Reaktion, in der er deutlich sagte, dass ihn nichts davon abbringen könne, mit mir dahin zu fahren. Natürlich kam es anders.
Ab Mitte September hörte ich gar nichts mehr von ihm. Letzte Kontaktversuche blieben unerwidert. Er kam also nicht mit.
Sein Job hat sich in sein Privatleben gedrängt. Die Verbindungen zu seinem alten Leben sind gekappt, alte Gewohnheiten abgelegt. Außenkontakte wurden durch den Kontakt zu einer internen Kontaktperson ersetzt. Irgendwie klassich.
Wir haben ihn wohl verloren.
Soweit zu M. Wenn man sich nun die Web-Site seines Arbeitsgebers ansieht, wird das Bild rund. Alles sehr abstrus. Zu allen relevanten Dingen dieser Site findet man außerhalb derselben überhaupt keinen Hinweis. Selbst der Gründer der Lehre ist außerhalb gänzlich unauffindbar. Dabei soll man dort sogar studieren können, ein Grundlagenstudium. U.a. in Verbindung mit Numerologie...
Alles sehr dubios. Die Betreiber selbst halten eine Abgrenzug zu Scient*gy für angebracht. Zurecht, denn dieser Verdacht drängt sich förmlich auf. Nur: Wenn man selbst nicht Scient*gy aber ebenso verfährt, macht das die Sache auch keinen Deut besser.
Wichtig ist noch, dass man außerhalb des eigenen Web-Auftrittes nur noch in einer weiteren Kategorie von Seiten auf die betreffenden Organisation stößt: In Jobbörsen! Genauso wie sie M. (der alles andere als unintelligent ist) bekommen haben, rekrutieren sie ihren Nachwuchs - lukrative und interessante Arbeits- und Praktikumsplätze.
Be careful!
eMBe - am Donnerstag, 7. Oktober 2004, 11:19 - Rubrik: Aussenansichten