Vergangenheitsbewältigung einer ereignisreichen Woche.
Mittwoch, 10.11.2004
Client, Hamburg, Tanzhalle St. Pauli
Mein erstes Client-Konzert dieses Jahr. Client als Support von I am X. I am X sagte mir gar nichts. Ich lernte dann, dass es sich um das gegewärtige Projekt des Mannes handelt, der auch schon die Sneaker Pimps gegründet hatte. Die mochte ich aber nur, als da noch diese Frau gesungen hat und das ist wohl lange vorbei. Aber I am X spielte ja erst später.
Das Konzert war kurzerhand vom Grünspan in die Tanzhalle verlegt worden. Die Tanzhalle liegt direkt an der Reeperbahn [zwei Kerle ohne Frau müssen sich erst mal durch das Damenspalier kämpfen] und ist eher klein, war aber für die vielleicht 100-150 Anwesenden genau richtig. Es war angenehm voll, gute Club-Atmosphäre. Die Bühne ist eher eine um 50 cm erhöhte Raumecke. Das Equiment ist bereits aufgebaut, Kate läuft noch in Zivil durch den Raum. Es dauert also noch ein wenig bis zum Konzert. Trotz der undergroundigen Atmosphäre sind die Getränkepreise eher overground.
Zeit für bisher nur aus dem Internet Bekannte.
Dann kommen Client um die Toilettenecke, wo sich auch der Backstagebereich befindet, auf die Bühne. Der dritte Mann hilft den beiden Grazien in ihren knielangen, engen Röcken auf die Bühne. Applaus!
Kühle Erotik sagt Frau Monolog, ja das verkörpern Client in ihren uniförmlichen Outfits, stets bemüht keine Miene zu verziehen. Das gelingt aber nicht immer, schließlich freuen sich die beiden auch, wenn das Publikum ihre Entzückung zum Ausdruck bringt. Und es waren nicht nur Männer im Publikum...
Ich bin keiner der sich Playlisten merkt oder aufschreiben würde, schließlich mache ich schon das eine oder andere Foto. Den Rest der Zeit will ich lieber das Konzert genießen und mich auf nichts konzentrieren. Nach knapp 45 Minuten ist es auch schon wieder vorbei. Mir wäre es lieber gewesen, sie hätten die beiden Alben komplett runtergespielt. Immerhin gab es eine Zugabe. Aber Client ist ja nur der Support.
Da es schon nach halb elf ist, plagt meinen Mitfahrer und mich ein Hungergefühl, dass bei KFC auf der Reeperbahn bekämpft wird. Da wir auf I am X nicht wirklich scharf sind, haben wir keine Angst was zu verpassen. Als wir zurückkehren, hat I am X aber noch nicht mal angefangen.
Kate läuft durchs Publikum. Ich verleihe meiner Begeisterung über das Konzert Ausdruck und ernte ein I saw you dancing! Beim Merchandisingstang treffe ich sie wieder, als sie ein Foto mit jemandem macht. Ich will auch eins und bekomme eins. Der Merchandisingmann macht's und wir unterhalten uns noch nett. Ich kaufe einen Button. Karl Batos kommt und geht mit Kate backstage.
So gegen 23:15 Uhr beginnen I am X. Auf vier Monitoren im Raum gibt es Lied-synchrone Videos, die bei einem Stück auch Karaoke-like den Text zum Mitsingen zeigen. Wir singen aber nicht mit. Alles erinnert mich an irgendwas bekannt-poppiges (mit Gitarre) aus den 80ern. Ich weiß aber nicht, an was. I am X spielen auch nicht länger als Client. Uns störts nicht.
Konzert beendet, aber wir sind noch da. Ein bißchen Kommunikation.
Kate läuft wieder herum, Sarah aber nicht. Ob sie denn nicht raus kommt heute, frage ich. Kate sagt irgendwas backstage und Karl Bartos und ich denke, aha, dann kommt sie wohl nicht. Kate geht - und holt Sarah. Ich bin baff. Unglaublich süße Aktion. Sarah wird gleich umringt. Dann unterhalte ich mich eben mit meinem Mitfahrer. Dann steht Kate wieder neben mir und fragt mich, ob ich denn schon mit Sarah gesprochen hätte. Habe ich nicht. Da nimmt sie mich an die Hand und liefert mich bei Sarah mit dre Anweisung, sie hätte sich jetzt mit mir zu unterhalten, ab. Ich bin konsterniert ob soviel Aufmerksam- und Herzlichkeit. Sarah reicht mir ihre belackhandschuhte Hand und spricht mit mir. Ich bin entzückt. Sie lässt meine Hand gar nicht wieder los. Ich flirte ein bißchen, werde in den Arm genommen (die beiden sind sooo klein), es wird ein Foto gemacht und ich bekomme ein Küßchen. Jetzt bin ich ein Groupie. Mein Gott. Nach dem fünften Konzert würde sie sich meine Namen merken können, sagt Sarah. Da, da muß ich wohl noch das eine oder andere Konzert besuchen...
Gegen halb eins kann ich mich doch losreißen und wir fahren nach Hause. Das Grinsem im Gesicht nehme ich mit. Super Tag.
Donnerstag, 11.11.2004
Whitehouse, Hamburg, Waagenbau
Whitehouse. Ja, Kult. Noch nie gesehen, nie so wirklich mit beschäftigt, aber doch interessiert. Also hinfahren.
Der / die / das Waagenbau ist ein Club unter einer S-Bahnbrücke. Wenn keine Musik in Clublautsärke läuft, hört man die Bahn über den Kopf donnern und die Wände beben. Pünktlich geht es natürlich nicht los, los ist auch noch nicht viel.
Zeit noch was essen zu gehen. Ich lande im Lutt'n Grill. Ich lerne, dass es sich um den besten Imbiß Hamburgs handelt. Der ausliegende Imbißführer Hamburg rot-weiß, die vielen Zeitungsausschnitte und das Ulrich Tukur-Autogramm an der Wand künden davon. An der Wand das Glaubensbekenntnis des Imbiß: Frische Zutaten, selbstgemachte Soßen usw. Es gibt nicht nur Schaschlik, sondern Rind-, Schwein- und Putenschaschlik. Die Qualität überzeugt. Der Koch trägt ein typisches Kochoutfit, allerdings keine Mütze. Der Imbiß selbst hat vielleicht 20 qm. Man kann einen Imbiß-Sampler und T-Shirt kaufen. That's Marketing.
Zurück zum Waagenbau. Irgendwann spielen zwei Typen - einer mit Gitarre - einen 30-Minuten-Track Noise-Track. Es handelt sich um Rainer Deutschmann und seine Freunde, den Support. Mäßige Begeisterung im Publikum, dass sich aus Glatzen, Höchstwahrscheinlich-Industrialhörern und Alt-68ern, Typ Roger Willemsen zusammensetzt. Strange. Da nach Whitehouse im Waagebau die 2raumwohnung-DJ Team-Aftershow-Party stattfindet, haben sich auch schon ein paar irritiert Dreinblickende ins Konzert verlaufen. Lustig. Der Küchentisch mit den Geräten wird abgebaut. Whitehouse haben nicht viel Equipment.
Dann erscheinen sie. Zwei Kerle im Oberhemd. Diesem werden sie sich während des Konzertes langsam entledigen. Zwischendurch werden über die Noisekasskaden englische Parolen geschrieen. Auf der Länge von einer Stunde eher mäßig spannend. Obwohl die Herren gerne Rock'n'Roll riefen und mackerhafte Gesten sowie schwules Aneinanderreiben praktizierten, ging der R'n'R nicht so richtig auf das Publikum über. Ok, nun habe ich die Legende Whitehouse gesehen, verstehe das Konzept hinter den Catholic Boys in hevy Lether etwas besser und kann hinter Whitehouse einen Haken machen.
Zeit nach Hause zu fahren, denn die 2raumwohnung-DJ Team-Aftershow-Party ist zwar nett, aber nicht berauschend. Das Publikum eher jung und nicht so mein Ding.
Freitag, 12.11.2004
Cobra Killer, Hamburg, Weltbühne
Mal wieder Damenwahl nach diesem Abend Männermusik. Die Weltbühne ist ein relativ neuer Klub knapp außerhalb der Reeperbahn in einem alten Kaufhaus (schätze ich mal). Man muß eine alte, stillgelegte Rolltreppe in den ersten Stock stolpern und befindet sich im Veranstaltungsraum.
Plüschige Sofas und Ledersessel in den Ecken, eine große Fensterfront. Ich bin mit einer hamburger Bekannten dort, so ist es nicht so schlimm, dass es natürlich nicht pünkltich losgeht und sich erst nach und nach - aber stetig - füllt. Die Musik aus dem Großraum Electroclash ist recht gut, aber ich kenne fast nichts. Da meine Begleitung am nächsten Morgen arbeiten muß, wollte sie eigentlich um eins gehen. Um kurz vor halb eins, ist aber noch nichts zu sehen von den Cobra Killern. Frau geht sich beim DJ erkundigen, der beteuert, in 15 Minuten würde es dann wohl doch hoffentlich losgehen. Wir warten. Kurz vor eins geht es tatsächlich los.
Zwei - wieder mal mindergroße - Frauen kämpfen sich zur Bühne durch, schalten die wenigen vorhandenen Geräte an und legen los. Erst mal Gummihandschuhe anziehen, man weiß ja nie... Wie die CD erwarten lässt, alles sehr minimalistisch. Da die Bühne noch niedriger ist als in der Tanzhalle, sieht man nicht sehr viel. Ab und zu tanzen die beiden abgedrehten Damen sehr schön synchron. Leider will die Technik nicht so richtig, die Titel springen und setzen teilweise sogar ganz aus. Die beiden verzweifeln schon ein wenig. Alkohol hilft. Je eine Literflasche Rotwein wird überkopf an den Hals gesetzt und dann nach oben gehoben, sodass sich der Rotwein lustig über den ganz Kopf ergießt. Das ist wohl Entertainment.
Zusätzlich wird rechts und links auf Kisten getanzt. An der Wand hängen zwei Lampen, an denen man sich beim Runterklettern festhalten kann, denkt die eine und tut es. Leider hält die Lampe nicht, zerbricht und verteilt Scherben über die Bühne. Applaus vor der Bühne! Konsternation auf der Bühne.
Wegen der Scherben auf dem Boden und den rotweinnassen Haaren verschwinden die beiden kurz und holen sich Handtücher, die sie auf ihren Köpfen herein tragen und dann auf den Boden legen.
Ein Lied wird Chrislo Hass gewidmet, der auch schon tot sein. Wer das war und warum das tragisch ist, habe ich erst später realisiert. Die Cobra Killer wussten es schon am 12.11.
Der alten Rock'n'Roll-Sitte sich auf Händen über das Publikum tragen zu lassen, frönen auch Cobra Killer. Das Publikum steht auch dicht genug, damit das klappt. Allerdings habe ich noch nie erlebt, dass Frauen in sooo kurzen Röcken dies mit sich machen lassen. Crazy.
Eine Cobra Killerin verliert dabei einen Schuh, weshalb sie diesen mit Worten Meinen Schuh her, zack zack, der muß da vorne liegen! Auf dem Boden! Hier sind überall Scherben! Los! während eines Track zurückfordert. Juchu!
Wegen wiederholter, technischer Probleme war der Auftritt dann irgendwann abrupt zuende. Auch gut. Haken dran. Nach Hause.
Samstag, 13.11.2004
Hamburg, Köhlbrandtbrücke
Ich bin noch nie über die Köhlbrandtbrücke gefahren, aber sie aber immer vor dem Durchfahren des Elbtunnels bewundert. Elbstunnel ist immer sowas wie gleich ist Urlaub. Nachts leuchtet die Brücke so schön. Jetzt oder nie. Also fahre ich drüber. Mit meiner Höhenangst muß ich mich doch etwas überwinden, aber das Gefühl ist großartig. Da kein Verkehr ist - es ist ca. 2:30 Uhr -, kann ich fast anhalten und auf den Hafen blicken. Das sollte jeder mal gemacht haben.
Samstag, 13.11.2004
Hannover
Langweiligster Geburtstag des Jahres. Was sagt eine Geburtstagfeier, bei der 90% der Gäste Arbeitskollegen sind, über den Gastgeber aus? Da kann ich auch zur Weihnachtsfeier gehen, wenn ich das haben will.Trotzdem großen Auftritt gehabt. Zu spät kommen, ist immer gut und das Wort overdressed gibt es gar nicht.
+++
Ortswechsel zum Chicks on Speed-DJ Team. Leider wenig bis gar nichts los, obwohl es bereits eins ist. 8 € zum Fenster rausgeworfen. Nach einer halben Stunde lieber gegangen.
+++
DM-Party. Nach Jahren mal wieder. Und das nur, weil ich seit Jahren nicht mehr gesehene Leute dort anzutreffen wusste. Nach Jahren doch mal wieder - wie damals, aber gut, aber nicht so oft.
Dort wurde mir zum ersten mal eine Übernachtungsmöglichkeit für Montag auf Dienstag bei Köln angeboten worden. Client in Köln. Grübel.
Sonntag, 14.11.2004
Fixmer & McCarthy, Hannover, Faust
Ich weiß gar nicht, warum immer alle nur kurz Fixmer sagen! Rampensau McCarthy steht auf der Bühne und hat alles im Griff - und jemand macht im Hintergrund eher uninspirierte Musik mit starker Beat-Orientierung dazu, damit es rumst und McCarthy über die Bühne rennen kann. Ich war also bei McCarthy!
Keiner rotzt souveräner über die ganze Bühne. Recht die Faust geregt, links das Mikro fest im Griff und über die linke Schulter vier Meter rotzen. Rock'n'Roll - diesmal wirklich.
Neue Tracks und alte Nitzer Ebb-Klassiker. Beide Maschinen äußerste Kraft nach vorn! Die zweite Reihe nimmt 5 Meter ein, weil sich dort ein Haufen oberkörperfreier EBM-Heads - Typ Bauarbeiter - herumschupsen. So ist das eben. Ich stehe also in der dritten Reihe 5 Meter vor der Bühne.
Zwei Zugaben, wovon der letzte zum zweiten mal gespielt werden muß, da das Repertoire wohl nicht mehr hergibt. Schön war es in jeden Fall.
Montag, 15.11.2004
Client, Köln, Gebäude 9
Was soll's, fahr ich eben mal eben nach Köln. 2:45 mit dem ICE.
Vom Bahnhof Köln-Deutz einen kleinen Spaziergang am abendlichen Rheinufer. Nach etwas rumsuchen das Gebäude 9 gefunden. Dort traf ich meinen Übernachtungsgastgeber. Neben Client und I am X sollte auch das Pop auftreten. Client aber als erstes. Mehr wollten wir ja eh nicht sehen.
Diesmal gibt es eine richtige Bühne von einem Meter Höhe. Das ist aber egal, denn wir stehen eh in der zweiten Reihe. Der Bühnenaufgang ist hinten. Client tragen heute die blauen Uniformen der neuen Fotoserie. Die Stimmung ist wieder sehr gut, obwohl augenscheinlich sehr viele I am X-Fans anwesend sind - auch ganz vorne. Die Setlist ist wohl identisch mit der in Hamburg. Tanzen, singen, feiern und schon sind die 40 Minuten um. Zugabe, Ende.
Noch ein wenig abhängen im Nebenraum. Kate und Sarah erscheinen. Andy Fletcher ist auch da, das ist mir aber egal. Kate sagt leider nicht so viel. Beide sind aber wieder sehr liebreizend. I like your uniform-style komplementiert mir Sarah. Hach...
Der Merchandisingmann erkennt mich auch wieder. Ich kaufe noch einen Button. Sarah ist wieder unheimlich lieb und ich bekomme ein Küßchen und eine Platz auf der Gästeliste für das nächste Konzert. Ich bin ein Groupie. Mein Gott.
Dass ich kaum ein Auge zugemacht habe, lag aber sicher an dem wahnsinnig durchgelegenen Schlafsofa und der ungewohnten Umgebung beim beinem Gastgeber - oder den vielen Nudeln um halb eins in der Nacht. Ganz sicher...
Mittwoch, 10.11.2004
Client, Hamburg, Tanzhalle St. Pauli
Mein erstes Client-Konzert dieses Jahr. Client als Support von I am X. I am X sagte mir gar nichts. Ich lernte dann, dass es sich um das gegewärtige Projekt des Mannes handelt, der auch schon die Sneaker Pimps gegründet hatte. Die mochte ich aber nur, als da noch diese Frau gesungen hat und das ist wohl lange vorbei. Aber I am X spielte ja erst später.
Das Konzert war kurzerhand vom Grünspan in die Tanzhalle verlegt worden. Die Tanzhalle liegt direkt an der Reeperbahn [zwei Kerle ohne Frau müssen sich erst mal durch das Damenspalier kämpfen] und ist eher klein, war aber für die vielleicht 100-150 Anwesenden genau richtig. Es war angenehm voll, gute Club-Atmosphäre. Die Bühne ist eher eine um 50 cm erhöhte Raumecke. Das Equiment ist bereits aufgebaut, Kate läuft noch in Zivil durch den Raum. Es dauert also noch ein wenig bis zum Konzert. Trotz der undergroundigen Atmosphäre sind die Getränkepreise eher overground.
Zeit für bisher nur aus dem Internet Bekannte.
Dann kommen Client um die Toilettenecke, wo sich auch der Backstagebereich befindet, auf die Bühne. Der dritte Mann hilft den beiden Grazien in ihren knielangen, engen Röcken auf die Bühne. Applaus!
Kühle Erotik sagt Frau Monolog, ja das verkörpern Client in ihren uniförmlichen Outfits, stets bemüht keine Miene zu verziehen. Das gelingt aber nicht immer, schließlich freuen sich die beiden auch, wenn das Publikum ihre Entzückung zum Ausdruck bringt. Und es waren nicht nur Männer im Publikum...
Ich bin keiner der sich Playlisten merkt oder aufschreiben würde, schließlich mache ich schon das eine oder andere Foto. Den Rest der Zeit will ich lieber das Konzert genießen und mich auf nichts konzentrieren. Nach knapp 45 Minuten ist es auch schon wieder vorbei. Mir wäre es lieber gewesen, sie hätten die beiden Alben komplett runtergespielt. Immerhin gab es eine Zugabe. Aber Client ist ja nur der Support.
Da es schon nach halb elf ist, plagt meinen Mitfahrer und mich ein Hungergefühl, dass bei KFC auf der Reeperbahn bekämpft wird. Da wir auf I am X nicht wirklich scharf sind, haben wir keine Angst was zu verpassen. Als wir zurückkehren, hat I am X aber noch nicht mal angefangen.
Kate läuft durchs Publikum. Ich verleihe meiner Begeisterung über das Konzert Ausdruck und ernte ein I saw you dancing! Beim Merchandisingstang treffe ich sie wieder, als sie ein Foto mit jemandem macht. Ich will auch eins und bekomme eins. Der Merchandisingmann macht's und wir unterhalten uns noch nett. Ich kaufe einen Button. Karl Batos kommt und geht mit Kate backstage.
So gegen 23:15 Uhr beginnen I am X. Auf vier Monitoren im Raum gibt es Lied-synchrone Videos, die bei einem Stück auch Karaoke-like den Text zum Mitsingen zeigen. Wir singen aber nicht mit. Alles erinnert mich an irgendwas bekannt-poppiges (mit Gitarre) aus den 80ern. Ich weiß aber nicht, an was. I am X spielen auch nicht länger als Client. Uns störts nicht.
Konzert beendet, aber wir sind noch da. Ein bißchen Kommunikation.
Kate läuft wieder herum, Sarah aber nicht. Ob sie denn nicht raus kommt heute, frage ich. Kate sagt irgendwas backstage und Karl Bartos und ich denke, aha, dann kommt sie wohl nicht. Kate geht - und holt Sarah. Ich bin baff. Unglaublich süße Aktion. Sarah wird gleich umringt. Dann unterhalte ich mich eben mit meinem Mitfahrer. Dann steht Kate wieder neben mir und fragt mich, ob ich denn schon mit Sarah gesprochen hätte. Habe ich nicht. Da nimmt sie mich an die Hand und liefert mich bei Sarah mit dre Anweisung, sie hätte sich jetzt mit mir zu unterhalten, ab. Ich bin konsterniert ob soviel Aufmerksam- und Herzlichkeit. Sarah reicht mir ihre belackhandschuhte Hand und spricht mit mir. Ich bin entzückt. Sie lässt meine Hand gar nicht wieder los. Ich flirte ein bißchen, werde in den Arm genommen (die beiden sind sooo klein), es wird ein Foto gemacht und ich bekomme ein Küßchen. Jetzt bin ich ein Groupie. Mein Gott. Nach dem fünften Konzert würde sie sich meine Namen merken können, sagt Sarah. Da, da muß ich wohl noch das eine oder andere Konzert besuchen...
Gegen halb eins kann ich mich doch losreißen und wir fahren nach Hause. Das Grinsem im Gesicht nehme ich mit. Super Tag.
Donnerstag, 11.11.2004
Whitehouse, Hamburg, Waagenbau
Whitehouse. Ja, Kult. Noch nie gesehen, nie so wirklich mit beschäftigt, aber doch interessiert. Also hinfahren.
Der / die / das Waagenbau ist ein Club unter einer S-Bahnbrücke. Wenn keine Musik in Clublautsärke läuft, hört man die Bahn über den Kopf donnern und die Wände beben. Pünktlich geht es natürlich nicht los, los ist auch noch nicht viel.
Zeit noch was essen zu gehen. Ich lande im Lutt'n Grill. Ich lerne, dass es sich um den besten Imbiß Hamburgs handelt. Der ausliegende Imbißführer Hamburg rot-weiß, die vielen Zeitungsausschnitte und das Ulrich Tukur-Autogramm an der Wand künden davon. An der Wand das Glaubensbekenntnis des Imbiß: Frische Zutaten, selbstgemachte Soßen usw. Es gibt nicht nur Schaschlik, sondern Rind-, Schwein- und Putenschaschlik. Die Qualität überzeugt. Der Koch trägt ein typisches Kochoutfit, allerdings keine Mütze. Der Imbiß selbst hat vielleicht 20 qm. Man kann einen Imbiß-Sampler und T-Shirt kaufen. That's Marketing.
Zurück zum Waagenbau. Irgendwann spielen zwei Typen - einer mit Gitarre - einen 30-Minuten-Track Noise-Track. Es handelt sich um Rainer Deutschmann und seine Freunde, den Support. Mäßige Begeisterung im Publikum, dass sich aus Glatzen, Höchstwahrscheinlich-Industrialhörern und Alt-68ern, Typ Roger Willemsen zusammensetzt. Strange. Da nach Whitehouse im Waagebau die 2raumwohnung-DJ Team-Aftershow-Party stattfindet, haben sich auch schon ein paar irritiert Dreinblickende ins Konzert verlaufen. Lustig. Der Küchentisch mit den Geräten wird abgebaut. Whitehouse haben nicht viel Equipment.
Dann erscheinen sie. Zwei Kerle im Oberhemd. Diesem werden sie sich während des Konzertes langsam entledigen. Zwischendurch werden über die Noisekasskaden englische Parolen geschrieen. Auf der Länge von einer Stunde eher mäßig spannend. Obwohl die Herren gerne Rock'n'Roll riefen und mackerhafte Gesten sowie schwules Aneinanderreiben praktizierten, ging der R'n'R nicht so richtig auf das Publikum über. Ok, nun habe ich die Legende Whitehouse gesehen, verstehe das Konzept hinter den Catholic Boys in hevy Lether etwas besser und kann hinter Whitehouse einen Haken machen.
Zeit nach Hause zu fahren, denn die 2raumwohnung-DJ Team-Aftershow-Party ist zwar nett, aber nicht berauschend. Das Publikum eher jung und nicht so mein Ding.
Freitag, 12.11.2004
Cobra Killer, Hamburg, Weltbühne
Mal wieder Damenwahl nach diesem Abend Männermusik. Die Weltbühne ist ein relativ neuer Klub knapp außerhalb der Reeperbahn in einem alten Kaufhaus (schätze ich mal). Man muß eine alte, stillgelegte Rolltreppe in den ersten Stock stolpern und befindet sich im Veranstaltungsraum.
Plüschige Sofas und Ledersessel in den Ecken, eine große Fensterfront. Ich bin mit einer hamburger Bekannten dort, so ist es nicht so schlimm, dass es natürlich nicht pünkltich losgeht und sich erst nach und nach - aber stetig - füllt. Die Musik aus dem Großraum Electroclash ist recht gut, aber ich kenne fast nichts. Da meine Begleitung am nächsten Morgen arbeiten muß, wollte sie eigentlich um eins gehen. Um kurz vor halb eins, ist aber noch nichts zu sehen von den Cobra Killern. Frau geht sich beim DJ erkundigen, der beteuert, in 15 Minuten würde es dann wohl doch hoffentlich losgehen. Wir warten. Kurz vor eins geht es tatsächlich los.
Zwei - wieder mal mindergroße - Frauen kämpfen sich zur Bühne durch, schalten die wenigen vorhandenen Geräte an und legen los. Erst mal Gummihandschuhe anziehen, man weiß ja nie... Wie die CD erwarten lässt, alles sehr minimalistisch. Da die Bühne noch niedriger ist als in der Tanzhalle, sieht man nicht sehr viel. Ab und zu tanzen die beiden abgedrehten Damen sehr schön synchron. Leider will die Technik nicht so richtig, die Titel springen und setzen teilweise sogar ganz aus. Die beiden verzweifeln schon ein wenig. Alkohol hilft. Je eine Literflasche Rotwein wird überkopf an den Hals gesetzt und dann nach oben gehoben, sodass sich der Rotwein lustig über den ganz Kopf ergießt. Das ist wohl Entertainment.
Zusätzlich wird rechts und links auf Kisten getanzt. An der Wand hängen zwei Lampen, an denen man sich beim Runterklettern festhalten kann, denkt die eine und tut es. Leider hält die Lampe nicht, zerbricht und verteilt Scherben über die Bühne. Applaus vor der Bühne! Konsternation auf der Bühne.
Wegen der Scherben auf dem Boden und den rotweinnassen Haaren verschwinden die beiden kurz und holen sich Handtücher, die sie auf ihren Köpfen herein tragen und dann auf den Boden legen.
Ein Lied wird Chrislo Hass gewidmet, der auch schon tot sein. Wer das war und warum das tragisch ist, habe ich erst später realisiert. Die Cobra Killer wussten es schon am 12.11.
Der alten Rock'n'Roll-Sitte sich auf Händen über das Publikum tragen zu lassen, frönen auch Cobra Killer. Das Publikum steht auch dicht genug, damit das klappt. Allerdings habe ich noch nie erlebt, dass Frauen in sooo kurzen Röcken dies mit sich machen lassen. Crazy.
Eine Cobra Killerin verliert dabei einen Schuh, weshalb sie diesen mit Worten Meinen Schuh her, zack zack, der muß da vorne liegen! Auf dem Boden! Hier sind überall Scherben! Los! während eines Track zurückfordert. Juchu!
Wegen wiederholter, technischer Probleme war der Auftritt dann irgendwann abrupt zuende. Auch gut. Haken dran. Nach Hause.
Samstag, 13.11.2004
Hamburg, Köhlbrandtbrücke
Ich bin noch nie über die Köhlbrandtbrücke gefahren, aber sie aber immer vor dem Durchfahren des Elbtunnels bewundert. Elbstunnel ist immer sowas wie gleich ist Urlaub. Nachts leuchtet die Brücke so schön. Jetzt oder nie. Also fahre ich drüber. Mit meiner Höhenangst muß ich mich doch etwas überwinden, aber das Gefühl ist großartig. Da kein Verkehr ist - es ist ca. 2:30 Uhr -, kann ich fast anhalten und auf den Hafen blicken. Das sollte jeder mal gemacht haben.
Samstag, 13.11.2004
Hannover
Langweiligster Geburtstag des Jahres. Was sagt eine Geburtstagfeier, bei der 90% der Gäste Arbeitskollegen sind, über den Gastgeber aus? Da kann ich auch zur Weihnachtsfeier gehen, wenn ich das haben will.Trotzdem großen Auftritt gehabt. Zu spät kommen, ist immer gut und das Wort overdressed gibt es gar nicht.
+++
Ortswechsel zum Chicks on Speed-DJ Team. Leider wenig bis gar nichts los, obwohl es bereits eins ist. 8 € zum Fenster rausgeworfen. Nach einer halben Stunde lieber gegangen.
+++
DM-Party. Nach Jahren mal wieder. Und das nur, weil ich seit Jahren nicht mehr gesehene Leute dort anzutreffen wusste. Nach Jahren doch mal wieder - wie damals, aber gut, aber nicht so oft.
Dort wurde mir zum ersten mal eine Übernachtungsmöglichkeit für Montag auf Dienstag bei Köln angeboten worden. Client in Köln. Grübel.
Sonntag, 14.11.2004
Fixmer & McCarthy, Hannover, Faust
Ich weiß gar nicht, warum immer alle nur kurz Fixmer sagen! Rampensau McCarthy steht auf der Bühne und hat alles im Griff - und jemand macht im Hintergrund eher uninspirierte Musik mit starker Beat-Orientierung dazu, damit es rumst und McCarthy über die Bühne rennen kann. Ich war also bei McCarthy!
Keiner rotzt souveräner über die ganze Bühne. Recht die Faust geregt, links das Mikro fest im Griff und über die linke Schulter vier Meter rotzen. Rock'n'Roll - diesmal wirklich.
Neue Tracks und alte Nitzer Ebb-Klassiker. Beide Maschinen äußerste Kraft nach vorn! Die zweite Reihe nimmt 5 Meter ein, weil sich dort ein Haufen oberkörperfreier EBM-Heads - Typ Bauarbeiter - herumschupsen. So ist das eben. Ich stehe also in der dritten Reihe 5 Meter vor der Bühne.
Zwei Zugaben, wovon der letzte zum zweiten mal gespielt werden muß, da das Repertoire wohl nicht mehr hergibt. Schön war es in jeden Fall.
Montag, 15.11.2004
Client, Köln, Gebäude 9
Was soll's, fahr ich eben mal eben nach Köln. 2:45 mit dem ICE.
Vom Bahnhof Köln-Deutz einen kleinen Spaziergang am abendlichen Rheinufer. Nach etwas rumsuchen das Gebäude 9 gefunden. Dort traf ich meinen Übernachtungsgastgeber. Neben Client und I am X sollte auch das Pop auftreten. Client aber als erstes. Mehr wollten wir ja eh nicht sehen.
Diesmal gibt es eine richtige Bühne von einem Meter Höhe. Das ist aber egal, denn wir stehen eh in der zweiten Reihe. Der Bühnenaufgang ist hinten. Client tragen heute die blauen Uniformen der neuen Fotoserie. Die Stimmung ist wieder sehr gut, obwohl augenscheinlich sehr viele I am X-Fans anwesend sind - auch ganz vorne. Die Setlist ist wohl identisch mit der in Hamburg. Tanzen, singen, feiern und schon sind die 40 Minuten um. Zugabe, Ende.
Noch ein wenig abhängen im Nebenraum. Kate und Sarah erscheinen. Andy Fletcher ist auch da, das ist mir aber egal. Kate sagt leider nicht so viel. Beide sind aber wieder sehr liebreizend. I like your uniform-style komplementiert mir Sarah. Hach...
Der Merchandisingmann erkennt mich auch wieder. Ich kaufe noch einen Button. Sarah ist wieder unheimlich lieb und ich bekomme ein Küßchen und eine Platz auf der Gästeliste für das nächste Konzert. Ich bin ein Groupie. Mein Gott.
Dass ich kaum ein Auge zugemacht habe, lag aber sicher an dem wahnsinnig durchgelegenen Schlafsofa und der ungewohnten Umgebung beim beinem Gastgeber - oder den vielen Nudeln um halb eins in der Nacht. Ganz sicher...
eMBe - am Dienstag, 23. November 2004, 22:51 - Rubrik: Aussenansichten
shhhh meinte am 25. Nov, 11:01:
Um Fixmer/Mccarthy
beneide ich Sie ja schon ein bisschen.
eMBe antwortete am 25. Nov, 11:57:
McCarthy
ist schon ein Erlebnis. Bei Fixmer bin ich mir da nicht so sicher. Beim Konzert klang die musikalische Untermalung eher uninspiriert und simpel. Vielleicht ist er ja solo anders.
shhhh antwortete am 25. Nov, 12:08:
Klingt doch auf der
Platte auch simpel. Der is so minimal. Ich fand das ganz passend. Gut, man kann sich halt auch vorstellen, wie das funktioniert. "Douglas, hier ist ein Track, sing mal was..."
monolog meinte am 25. Nov, 18:58:
Sagte ich "kühle Erotik?" Meine ich nicht vielleicht eher "unterkühlten Sekretärinnencharme"? Hmm. Wie auch immer, Fixmer/McCarthy fand ich ja auch richtig klasse in K - im krassen Gegensatz zu den Cobra Killers, die waren ja nur grauenhaft. Mich quält selten Musik (dafür höre ich ja auch zu viel verqueres Zeug), aber die gingen gar nicht. Naja, aber auf der CD sind ein paar nette Stücke, immerhin.